Musik der unbezwungenen Ukraine

Benefizkonzert zum dritten Jahrestag der großangelegten russischen Invasion gegen die Ukraine mit Inna Galatenko (Sopran), Misha Nodelman (Violine) und Yevhenii Motorenko (Klavier).

01. März 2025, 16:30 Uhr

Freie evangelische Gemeinde Dortmund
Körner Hellweg 6, 44143 Dortmund

Im Programm Werke von Valentyn Sylvestrov und Myroslav Skoryk.

Der geniale ukrainische Komponist Valentyn Sylvestrov musste im März 2022 sein Zuhause verlassen, in dem er über 50 Jahre lang gelebt hatte. Die Reise von Kyjiw bis zur ukrainisch-polnischen Grenze, die normalerweise zwischen fünf und acht Stunden dauert, zog sich dieses Mal über drei lange Tage und Nächte hin. An der Grenze wurden der Komponist und seine Familie mit Unterstützung des deutschen Kulturministeriums nach Berlin gebracht. Seitdem lebt der Maestro fern von Kyjiw und dem Dnipro, sehnt sich – wie die meisten Ukrainer – nach seiner Heimat und leidet darunter, dass er in dieser tragischen Zeit seinem Land nicht helfen kann.

Doch hier kann man ihm kaum zustimmen. Denn die Musik, die Valentyn Sylvestrov auch mit 87 Jahren weiter komponiert, heilt die Seele und gibt neue Kraft, schenkt Hoffnung und Halt, bekräftigt den Wert allen Lebens und erklingt heute auf der ganzen Welt als die Stimme der unbezwungenen Ukraine.

Musik als Heilung. Musik als Manifest.

Beim Konzert in Dortmund wird diese Musik den Zuhörerinnen und Zuhörern von herausragenden Musikerinnen und Musikern präsentiert:

Die Sopranistin Inna Galatenko gilt als eine der besten ukrainischen Sängerinnen. Ihr großer Stimmumfang, verbunden mit einem subtilen Sinn für künstlerischen Stil und starker Bühnenpräsenz, ermöglicht es ihr, sich allen möglichen Stilen und Epochen zuzuwenden. In den vergangenen 15 Jahren hat Valentyn Sylvestrov alle seine Vokalwerke für ihre Stimme geschrieben.

Misha Nodelman ist der erste Konzertmeister der Neuen Philharmonie Westfalen und der Leiter des Nodelman-Quartetts, das heute zu den besten Quartetten Deutschlands gehört. Sein müheloses, meisterliches Violinspiel und seine tiefe Musikalität machen jedes Konzert mit ihm zu einem Ereignis.

Die beiden werden an diesem Abend von Yevhenii Motorenko am Klavier begleitet, einem jungen, vielversprechenden Pianisten, der an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf studiert und bereits europaweit Konzerte gibt.

Als eine Art Einleitung wird um 16:30 Uhr der dritte Teil des Films „Valentin Sylvestrov“ gezeigt, der nicht bloß das Leben des Komponisten porträtiert, sondern selbst ein Kunstwerk ist. Das Konzert beginnt um 17:30 Uhr.

Die Einnahmen des Konzerts werden für die medizinische Behandlung verwundeter ukrainischer Soldaten verwendet – jener Menschen, die ihr Leben für eine freie und friedliche Zukunft der Ukraine und Europas riskiert haben.

Am Samstag fand in Dortmund ein Benefizkonzert mit dem Titel „Music of Unconquered Ukraine“ statt, das zu einem wahren Fest für alle wurde, die die Tiefe der ukrainischen Kultur zu schätzen wissen. Valentyn Sylvestrovs Kompositionen zu Gedichten von Taras Schewtschenko, Lesja Ukrajinka, Iwan Franko, Pawlo Tychyna und Wolodymyr Sosjura klangen, als wären jedes Wort und jede Note in das Gewebe der Zeit eingewoben und erinnerten an die Kraft der ukrainischen Poesie und Musik. Die majestätische Musik von Myroslaw Skoryk begleitete sie und verlieh dem Abend noch mehr Dramatik und Ausdruck. Die Stimme der bezaubernden Inna Galatenko, einer herausragenden ukrainischen Sängerin, die für ihr besonderes Timbre und ihren ausdrucksstarken Vortrag bekannt ist, erweckte die Poesie zum Leben und ließ jede Zeile wie eine Offenbarung klingen. Ihre Stimme übertrug nicht nur die Schönheit der Melodie – sie füllte jede Strophe mit tiefer Bedeutung und ließ das Publikum jede Emotion mit ihr durchleben. Sie vermittelte eine einzigartige Gefühlstiefe und verkörperte den Geist des ukrainischen Wortes in der Musik.

Die Geige von Mischa Nodelman, einem herausragenden Geiger, ersten Konzertmeister der Neuen Philharmonie Westfalen, Gründer und Leiter des Nodelman-Quartetts, der nicht nur ein virtuoser Interpret ist, sondern auch viele Kunstprojekte zur Förderung klassischer und zeitgenössischer ukrainischer Musik inspiriert hat, klang an diesem Abend wie die Stimme der Seele, die die Geschichte der Ukraine durch Weinen und Hoffnung, durch Tragödie und Traum erzählt. Und das Klavierspiel von Yevhenii Motorenko, einem brillanten Pianisten, wurde zur Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Seine Berührung der Tasten schuf eine Atmosphäre der Reflexion, des Lichts und eines tiefen Gefühls der Harmonie. Sein Spiel öffnete gleichsam eine neue Dimension – eine Dimension, in der jeder Ton eine besondere Bedeutung gewann. Die Musik von Valentyn Sylvestrov ist eine zarte, feine Materie, die zwischen den Welten zu schweben scheint – zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen Schmerz und Ruhe. An diesem Abend umhüllte sie jede und jeden im Saal und hinterließ ein Echo im Herzen, das noch lange nachklingen wird.

Dieses Konzert war ein weiteres Zeugnis dafür, dass ukrainische Musik nicht einfach nur Noten sind – sie ist eine lebendige Geschichte, die in jedem von uns widerhallt. Herzlichen Dank an alle, die Teil dieses unvergesslichen Abends waren!

Ein besonderer Dank gilt den Organisatorinnen des Konzerts – Alla Vaysband, Anna Kagan und weiteren – für die perfekte Organisation und die Möglichkeit, eine Plattform für diese großartige Musik zu schaffen, die den Geist des unbeugsamen ukrainischen Volkes in sich trägt. Ihr Beitrag zur Verwirklichung dieses Projekts ist von unschätzbarem Wert. Den Interpret:innen – für ihre unglaubliche Meisterschaft und das tiefe Verständnis von Musik und Poesie. Inna Galatenko, Mykhailo Nodelman, Yevhenii Motorenko – eure Arbeit und euer künstlerisches Schaffen waren das Herz dieses Abends. Danke, dass wir durch eure Interpretationen die ganze Vielschichtigkeit der ukrainischen Musik und Dichtung erleben durften!

Dem Publikum – für eure Herzen, die sich dem Schönen öffnen, für eure Unterstützung ukrainischer Künstler:innen und der ukrainischen Kultur. Ohne euch wäre dieser Abend nicht so besonders gewesen. Euer Applaus, eure Emotionen und eure Rückmeldungen sind Teil dieses Ereignisses geworden! Gemeinsam schaffen wir einen kulturellen Raum, in dem Musik und Poesie ein untrennbarer Teil unserer Identität sind. Danke, dass ihr die ukrainische Kultur auf internationaler Ebene unterstützt!

Viktoriia Kostyutschenko