Wohltätige Aktionen, Konzerte, Begegnungen

Friedensandacht und Gedenken

26.02.2023

Mit dem 24. Februar jährt sich der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Aus diesem Anlass
laden die Ev. Johannis-Kirchengemeinde und der deutsch-ukrainisch-weißrussische Verein
„Europa grenzenlos e.V.“ zu einer Friedensandacht mit anschließendem Gedenken am 26.
Februar, 17:00 Uhr, in die Johanniskirche, Bonhoefferstr. 10 ein.
Die Friedensandacht erfolgt zweisprachig. Die liturgischen Texte und die Predigt können in
der ukrainischen Übersetzung auf der Leinwand mitgelesen werden. Das Gedenken wird von
ukrainischen Frauen gestaltet. Zwei Frauen, die derzeit in Witten leben, erzählen in
literarisch selbst gefertigten Texten von ihren Erlebnissen zu Beginn des Krieges, u. a. von
russischen Vorbereitungen durch Spähtruppen in Butscha. Evgenia Komorova trägt einige
ihrer Gedichte vor. Etel Ehnenberg singt ukrainische Lieder, begleitet von der Jazzpianistin
Natalia Lebedeva. Alle ukrainischen Texte sind in der deutschen Übersetzung mitzulesen.
Der Erlös aus der Kollekte und den Spenden fließt in die Ukrainehilfe des Vereins „Europa
Grenzenlos e.V.“.

“Von meinem Herzen zu deinem: Zeuginnen des Krieges”

18.03.2023, Köln

Am 18.03.2023 um 18:00 Uhr findet in der Christuskirche Köln (Dorothee-Sölle-Platz 1 50672 Köln) das Konzert-Performance unter dem Titel „Von meinem Herzen zu deinem: Zeuginnen des Krieges” statt.
Im Zentrum der Veranstaltung stehen Texte von ukrainischen Frauen Anna Kolisnichenko, Нalyna Kravchenko, Ganna Krytska, Marina Kuzhel, Olexandra Mаgurova und Olena Shcherbyna, die von dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine vertrieben wurden.
Zu hören sind auch Gedichte der in Bochum lebenden ukrainischen Dichterin Yevgenia Komarova.
Die Texte präsentieren: die Schauspielerin Susanne Pätzold, Journalistin Svitlana Mazur, Studierende der Ukrainian Students Association Cologne (USAC), ukrainische Kinder aus dem deutsch-ukrainische Verein de.Perspektive e.V.
Den musikalischen Beitrag leisten ukrainische Musikerinnen und Musiker Etel Enenberg (Gesang), Natalia Lebedeva (Piano) und Illia Pollo (Piano).
Alle Textautorinnen kennen die Schrecken des Krieges aus eigener Erfahrung, doch sie sprechen an diesem Abend nicht nur über das Leid, sondern auch über die Menschlichkeit, Empathie, Solidarität, Mitgefühl und allem voran – über die Dankbarkeit. Dankbarkeit an Deutschland, das die Ukraine in ihrem Каmp für Demokratie und Freiheit auf die vielfältigste Weise unterstützt.
Die Veranstaltung wird ein orthodoxes Gebet für die Ukrainer beinhalten.
Am Ende besteht die Möglichkeit, mit Autorinnen und Musikerinnen zu sprechen.
Veranstaltungssprache – Deutsch.
Ukrainische Originaltexte stehen ebenfalls zur Verfügung.
Die Texte sind unter Mitwirkung des Bundesverbandes ukrainischer Wissenschaftler und Kulturschaffenden http://buwk.org/ vorbereitet.
Übersetzung der Texte ins Deutsche von Nadja Simon, Anna Olshevska und Yevgenia Komarova.
Veranstaltungsorganisatoren sind Europa GrenzenLos e.V., Wolja e.V., Ukrainian Students Association Cologne (USAC) und Blau-Gelbes Kreuz e.V.
Eintritt frei.

18.03.2023 о 18:00 у Кельнській Церкві Христа (Dorothee-Sölle-Platz 1 50672 Köln) відбудеться концерт-вистава під назвою “Від мого серця до твого: свідки війни”.
В основі вистави тексти українок Анни Колісніченко, Галини Кравченко, Ганни Крицької, Марини Кужель, Олександри Магурової та Олени Щербини, які були вимушені покинути Україну внаслідок російської агресії.
Також ви почуєте вірші української поетеси Євгенії Комарової, яка мешкає в Бохумі.
Тести читатимуть акторка Сюзанна Пьотцольд, журналістка Світлана Мазук, учасниці та учасники Українського студентського об’єднання Кельн (USAC), українськи діти з німецько-украхнскього товариства de.Perspektive e.V.
Музичний внесок зроблять українські музиканти Етель Ененберг (вокал), Наталія Лебедєва (фортепіано) та Ілля Полло (фортепіано).
Всі авторки текстів знають жахи війни з власного досвіду, але в цей вечір вони говоритимуть не лише про страждання, а й про людяність, емпатію, солідарність, співчуття і перш за все – про вдячність. Вдячність Німеччині, яка у найрізноманітніший спосіб підтримує Україну в її боротьбі за демократію та свободу.
Подія включатиме православну молитву за Україну.
Наприкінці вистави всі охочі зможуть поспілкуватися з авторками текстів та музикантами.
Мова вистави німецька. Паралельно глядачі зможуть читати оригінали текстів українською.
Вхід вільний.
Тексти підготовлені у співпраці зі Спілкою українських діячів науки та культури в Німеччині.
Переклад німецькою Надя Зімон, Анна Ольшевська та Євгенія Комарова.
Організатори заходу: Europa GrenzenLos e.V., Wolja e.V., Українське студентське об’єднання Кельн (USAC) та Blau-Gelbes Kreuz e.V.

Вся жорстокість вислову: “Коли гинуть мільйони – це статистика, а смерть однієї людини – трагедія” – стала особливо відчутною під час російсько-української війни. Чому індивідуальні трагедії сприймаються сильніше, ніж величезні цифри статистики? Можливо, тому що цифри бездушні, а людські історії – вони живі. Саме персональні розповіді про свої особисті травми, спричинені війною, втрати та пережиті страждання лягли в основу заходу “Від серця до серця”, що відбувався в Кельнський церкві Христа. Свій біль українські жінки оплакували сльозами, довіряли паперу, що, як відомо, стерпить усе, і потім довірили гостям вечора. Приміщення хаму створювали особливу атмосферу заходу  – його мовчазна велич ніби демонструвала солідарність з оповідачами та слухачами, співпереживаючи та заспокоюючи всіх. Крізь історію однієї людини можна поглянути на історію народу. І біль та сльози одного можуть пролити світло на страждання мільйонів. Як ми не знаємо історії всіх понівечених у концтаборах євреїв, але знаємо історію Анни Франк. Коли у трагедії з’являється людське обличчя, кожен, хто глянув у її очі, стає гуманнішим.

Марина Кужель

Videoaufzeichnung der Veranstaltung – Відеозапис події

Russlands Krieg in der Ukraine stellt vieles infrage und viele Fragen. Podiumsdiskussion

22.11.2022, Witten

Russlands Krieg in der Ukraine stellt vieles infrage und viele Fragen

Podiumsdiskussion mit René Röspel, Mitglied des
Deutschen Bundestages (1998-2021) und Dmytro Vaisband vom Bundesverband ukrainischer Wissenschaftler und Kulturschaffenden und von „Europa Grenzenlos e.V.“

am Dienstag, 22. November 2022, 19 Uhr
Johanniszentrum, Bonhoeffer Straße 10.

An diesem Abend begegnen sich mit den beiden Teilnehmern zwei sehr unterschiedliche Sichtweisen sowohl zu ethischen Fragen als auch zu politischen Einschätzungen. Menschen sterben zu Tausenden. Dies ist der Hauptgrund, ein Ende des Krieges zu fordern. Doch wie realistisch wären Verhandlungen hierzu? Wie stehen wir zu Waffenlieferungen? Ist infolge der Energiekrise eine Endsolidarisierung mit den Menschen in der Ukraine zu befürchten? Ziel der Diskussion soll sein, diese nur schwer oder gar nicht zu beantwortenden Fragen zu stellen, sie einzuordnen, aber nicht, um unterschiedliche Positionen auszutauschen, sondern im Dialog miteinander zu verstehen.

Widmung. Solidaritätskonzert für die Ukraine

Am Klavier für die Ukraine

“Widmung” ist eines der Hauptgenres im Werk von Valentin Sylvestrov, dem berühmtesten lebenden ukrainischen Komponisten. Im Konzert werden seine „Widmungen“ an Franz Schubert, Frederic Chopin und Franz Liszt zusammen mit Originalwerken dieser Komponisten aufgeführt. Darüber hinaus hat das Wort hier eine doppelte Bedeutung. Der junge ukrainische Pianist Yevhen Motorenko (einer der besten Interpreten von Sylvestrovs Musik) widmet dieses Konzert sowohl dem großen Meister, der in diesem Jahr seinen 85. Geburtstag feiert, als auch all jenen, die heute die Ukraine unterstützen und somit auch die Demokratie, das Völkerrecht und die Sicherheit in Europa verteidigen.”

Programm

1.F.Chopin, 3 Mazurkas op.63.

  •     H-Dur
  •     f-moll
  •     cis-moll    

2. F.Chopin, Etüde op.10 No.8 F-Dur,

3. F.Chopin, Barcarolle 

4. R.Schumann, Toccata C-Dur op.7,
5.Schubert-Liszt, “Auf dem Wasser zu singen “
6. V.Silvestrov,  “Weihnachtswidmungen”

  •   Mozart,
  •   Schubert, 
  •   Chopin,

7. V.Silvestrov,  “Hommage an Schumann”
8. V.Silvestrov,  “Hommage an Liszt”

9. V.Silvestrov,   3 Wälzer und Postludium

Über den Pianisten:

Yevhenii Motorenko wurde 1999 in der Ukraine geboren und studierte ab vier Jahren Klavier bei Prof. Gridneva an der Lysenko Musikschule in Kiew. 
Er ist Preisträger Internationalen Klavierwettbewerbe, so z.B. bei den Internationalen Chopin Wettbewerben in der Ukraine, Polen und Estland, beim Internationalen Wettbewerb “Music without Limits“ in Litauen und beim Internationalen Wettbewerb für junge Pianisten in Tiflis, Georgien. 

Seit 2017 studierte er bei Prof. Barbara Szczepanska an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf. 

Seit 2020 studiert er bei Prof. Paolo Giacometti an an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf.

Weißt Du, wie die Saite klingt?

22.05.2022, Georgs-Kirchengemeinde Dortmund

“Nach ihrer Flucht: Die beste Jazz-Pianistin der Ukraine spielt Konzert in Sölde“.  Unter diesem Titel berichteten die „Ruhr Nachrichten“ über unsere Veranstaltung in der Dortmunder Georgskirche, – ein kurzfristig organisiertes Konzert, wie der Text verriet. 

Tatsächlich konnten wir dieses Konzert in kürzester Zeit vorbereiten, da es bereits unsere zweite gemeinsame Aktion war: Schon im Jahr 2015 haben wir zusammen mit der Georges-Gemeinde das Benefizkonzert der berühmten ukrainischen Sängerin Mariana Sadovska (Lemberg – Köln) durchgeführt. 

Wie bereits bei dem Konzert im Seniorenzentrum „Augustinum“ teilte sich Natalia Lebedeva mit der jungen Sängerin Etel Enenberg die Bühne. Im Programm waren auch diesmal ukrainische Musik und Jazz. 

Auch bei diesem Konzert hatten wir eine ganz konkrete Person ausgesucht, mit deren Hilfe wir die Menschen in der Ukraine unterstützen wollten. Diesmal ging es um Olga Simonova, eine Psychologin und Ärztin, die über längere Zeit das Kindercamp „Waldvorpost“ geleitet hat. Noch kurz vor Kriegsbeginn veranstaltete Olga trotz der weiterhin andauernden Coronapandemie ein Camp für Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen. Bald nach dem Beginn des Krieges wurde ihre kleine Stadt in der Nähe von Kyiv durch russische Truppen besetzt. Sie rettete Kinder aus dunklen und kalten Kellern. Als ihre kleine Stadt befreit wurde, veröffentlichte Olga folgenden Hilferuf im Facebook, die wir während des Konzertes vorgelesen haben:  

„Seit ich im Jahr 2015 in “Лiсова Застава” (“Waldvorpost”) eintrat, verbindet sich für mich Überschrift “Kinder” auf dem Haus mit sehr viel Schmerz, Trauer und Tränen. Jede solche Überschrift erinnert mich an die realen Geschichten über das Leben der Kinder im Krieg. Damals war es ein lokaler Krieg, der Krieg im Donbass. Jetzt ist der Krieg in mein Haus gekommen. Auf den Fotos sieht man zwei Häuser, wo Kinder wohnen, meine Kinder. Noch am 14 Februar, nach ihrem zweiwöchigen Besuch, freuten wir uns auf unser nächstes Treffen in einem Monat, am letzten März – Wochenende…  Und tatsächlich haben wir uns wieder getroffen, wir haben es geschafft, zu meinen Kleinen zu kommen. Das Gesehene macht sprachlos. Hinter den zwei Zäunen die Höfe, wo die Kinder gelitten haben. Vor einem Zaun vor dem Eingang in den Hof wurden zwei riesige Gruben ausgehoben, dazwischen haben die Besatzer zwei schmale Bretter als Ausgang aus dem Hof gelegt. Sie haben den Kindern nur den Toilettengang erlaubt. In diesem Hof wohnen sechs wunderbare Kinder. Bevor das Dorf von Besatzer eingenommen wurde, sagte man, dass die Mädchen sich verstecken sollten. Und eine Familie hat sie zwei Wochen lang im Keller versteckt. Im anderen Hof wohnen drei Kinder, eins von ihnen hat eine zerebrale Paralyse. Als dieses Kind durch das Fenster gesehen hat, wie “diese” einfach so den Zaun beschossen und dabei lachten wie verrückt, hat dieses Kind drei Wochen lang vor Angst das Haus nicht verlassen. Hier sind nur zwei kleine Fotos, hinter denen aber große Geschichten sind. Diese und viele andere Familien haben nicht nur Bedarf an Grundnahrungsmitteln wie Getreide und Öl, es geht um individuelle Bedürfnisse, die außerhalb der Rahmen üblicher humanitärer Hilfe liegen. Wenn jemand sich dafür interessiert, zu helfen, nicht um pathetische Posts auf Facebook zu schreiben, ohne Fotos von Kindern, die sich für ein Kilo Süßigkeiten oder ähnliches bedanken müssen – macht bitte mit! Wenn jemand Interesse daran hat, sich mit den Kindern zu treffen, Zeit mit ihnen zu verbringen – macht bitte mit!

Bilder

Wunderbare Atmosphäre der Kirche, eindrucksvolle Wörter, emphatische Zuhörer und die Musik, die gerade ins Herz geht – dank dieser Aktion wurden 870 € gesammelt.  

Konzert-Danksagung

“Von ganzem Herzen” 03.06.2022, Saalbau Witten

Für die Lieferung der schweren Waffen in die Ukraine hat sich die deutsche Regierung erst nach langem Zögern entschieden. Die unglaubliche und beispiellose Solidarität der deutschen Gesellschaft mit der Ukraine und den Ukrainern und Ukrainerinnen konnte man aber schon seit dem ersten Kriegstag erleben: Spenden und Demonstrationen, Aufnahme von Geflüchteten, humanitäre Hilfe und psychologische Unterstützung der Betroffenen,  medizinische Versorgung der Verletzten, unterschiedliche Integrationsmaßnahmen und spezielle Programme für Wissenschaftler und vieles vieles mehr. Mit Hilblick darauf haben wir uns für die Organisation eines ganz besonderen Konzertes entschieden. Bei diesem wurden keine Gelder für die Ukraine gesammelt, vielmehr sollten sich ukrainische Musiker*innen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement an diesem Konzert bei den zahlreichen deutschen Helfern für ihre Unterstützung der Ukraine bedanken. Es war also kein Benefizkonzert im gewöhnlichen Sinne, sondern eine symbolische Geste: Ein Zeichen der Dankbarkeit und der tiefen Verbundenheit mit Deutschland.

Ursprünglich sollten vier Musiker*innen am diesem Konterz-Danksahung teilnehmen: Evhen Mototenko (Klavier), Roman Yusipey (Akkordeon), Etel Enenberg (Gesang) und Natalia Lebedeva (Jazzpiano). Das Programm wurde dann aber durch Auftritte von Sunderaner Chor “Chervona Kalyna”und von den beiden jungen Sänger*innen, Olga Lukaschenko (10 Jahre alt) und Mykhailo Tsypin (12 Jahre alt) vervollstänfigt.

Als Hauptorganisatoren traten neben unserem Verein „Wolja e.V.“ und KuFo Witten. Informationelle und organisatorische Unterstützung haben Generalkonsulat der Ukraine in Düsseldorf und Zeitschrift „Partner“ geleistet.

Auch die Organisation dieses Konzertes war ein Beispiel für die Solidarität. Denn der größte Wittener Konzertsaal, die Saalbau in Witten, wurde uns für die Durchführung kostenfrei zur Verfügung gestellt.  

WAZ Bericht

Музика з українським серцем

Cafe Leye- Kaffeehaus und Kulturimpuls
18.05.2022, Віттен

Finanziell unterstützt im Rahmen des Programms „KOMM-AN NRW“   

Laura Marti und Nataliya Lebedeva, zwei in der Ukraine berühmte Musikerinnen, spielen schon lange zusammen und haben gemeinsam viele schöne Musikprojekte geschaffen. Jetzt, wo in ihrem Land Krieg herrscht, waren Laura und Natasha gezwungen, nach Europa zu kommen. Hier geben sie nun Konzerte zur Unterstützung der Ukraine. Sie haben bereits in der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden und Österreich gespielt und setzen ihre Mission fort: Geld zu sammeln und es für die Bedürfnisse ihres Landes zu spenden, mit ihrer Musik die Herzen von Flüchtlingen zu trösten und die europäischen Zuhörer in die schöne ukrainische Kultur einzuführen.

LAURA MARTI ist Jazz-, Ethno-, Rock- und Popsängerin, Komponistin und Songwriterin. Sie ist eine stolze Ukrainerin mit armenischen Wurzeln und einem brasilianischen Herzen, eine der vielseitigsten Sängerinnen der Ukraine mit einer charakteristischen samtigen Stimme. Sie wurde von den ELLE Style Awards mit dem Titel „Sängerin des Jahres“ ausgezeichnet, für das „Projekt des Jahres“ nominiert und nahm an „The Voice of the Country – 11“ teil. Als Jazzsängerin hat sie mit einigen renommierten internationalen Jazzmusikern zusammengearbeitet. Laura hat 5 Studioalben veröffentlicht, ist auf zwei weiteren Alben als Featured Artist aufgetreten und hat eine beträchtliche Anzahl von Singles produziert. Neben ihren Jazz- und Popprojekten ist Laura Mitglied des Nataliya Lebedeva Trios und der „Jazz in Kiev Band“ unter der Leitung von Alexey Kogan.

NATALIYA LEBEDEVA ist eine bekannte ukrainische Jazzpianistin, Komponistin, Arrangeurin und Bandleaderin. Sie hat eine Vielzahl von originellen Jazzprojekten durchgeführt, an denen prominente ukrainische Musiker teilgenommen haben. Nataliya unterrichtet seit langem an der Municipal Academy of Music in Kiew.

Siehe auch hier: www.cafeleye.de

Weißt Du, wie die Saite klingt?

Dieses Konzert geht auf die Online-Begegnung mit dem Philosophen Constantin Sigov und dem Theologen Taras N.Dyatlik zurück, welche die Evangelische Akademie Villigst am 07.04.2022 – das heißt schon zwei Wochen nach dem Beginn des großen Krieges in der Ukraine – im Rahmen der Diskussionsreihe „Villigst fragt nach. Krieg in der Ukraine“ durchgeführt hat; unser Verein hat bei der Organisation geholfen. Villigst wollte nicht nur nachfragen, sondern auch helfen. Auf diese Weise ist die Idee des Konzertes am 15.05.2022 entstanden. Das war das erste Benefizkonzert, das wir geplant haben. Jeder Zuhörer sollte dadurch angesprochen werden, – mit diesen Überlegungen haben wir uns für ein buntes Programm entscheiden, das die ukrainische Volks- und Popmusik, Klassik und Jazz umfassen sollte.
Ursprünglich sollten am Konzert die geflüchteten ukrainischen Musikerinnen, Folkloregruppe Dyvyna, Etel Enenberg (Gesang) und Natalia Lebedeva (Jazzpiano) sowie der Geiger David Orievski teilnehmen. Wegen seiner Krankheit sollte David durch den jungen ukrainischen Pianisten, den Student der Robert Schumann Hochschule Evhen Motorenko ersetzt werden.

Der Konzerttitel „Weißt Du, wie die Saite klingt“ spielt mit dem Text des berühmten Liedes Svjatoslav Vakarchuk, das Etel Enenberger an diesem Abend gesungen hat. Ins Deutsche wurde der Text durch die ukrainische Dichterin Eugenija Komarova übersetzt.

Mit dem Konzert in Villigst wollten wir die humanitäre Tätigkeit unseres ständigen Partners, des Transkarpatischen Christlichen Instituts unterstützen. Dies hat sich auch insofern geboten, dass es auch bei dem Transkarpatischen Institut um eine evangelische Bildungsorganisation geht. Während des Konzertes haben wir eine Zoom-Begegnung mit dem Leiter des Institutes Valeriy Fedoranych organisiert, der sowie das Institut, als auch sein laufendes humanitäres Projekt, den Wiederaufbau der durch den Krieg zerstörten Häuser in der Zentralukraine vorgestellt hat. 
Es wurden 570 € gesammelt. Diese Summe half bei dem Wiederaufbau des zerstörten Hauses einer älteren Frau, Nadezhda, Kyiver Gebiet, Ivankivskyi-Bezirk, Dorf Pidgirne. 


Weitere Links zum Thema finden Sie hier:
Institut für Kirche und Gesellschaft
: Pressetext: “Weißt Du, wie die Saite klingt?”
Institut für Kirche und Gesellschaft: Artikel: “Benefizkonzert für die Ukraine”

Jazz im Augustinum 22.04.2022

Benefizkonzert für die Ukraine

Du stehst auf, überprüfst das Konto deines Vereines und siehst mehrere neue Spenden – so war es im Februar und März 2022. Danach begann die Zuwendungsflut auszutrocknen. Wir wollten aber kriegsbetroffenen Ukrainern weiterhelfen, so haben wir uns für die Organisation von Benefizkonzerten entschieden.

Zuallererst haben wir die junge Sängerin Etel Enenberg um Hilfe gebeten. 

Sie ist bereits im Jahr 2016 bei unserer Konzertreihe im Rahmen des Projektes „Ich bin ein anderes Du“ mit großem Erfolg aufgetreten. In Kyiv geboren, studierte Etel zu Beginn des Krieges in Sankt-Petersburg und versuchte sogar dort ein Benefizkonzert zugunsten der Ukraine zu organisieren. Aktionen solcher Art wurden in Russland aber sehr schnell zu einer schwerwiegenden Straftat erklärt, so dass auch jenes Konzert, an dem sich auch ihre russischen Freunde auf die eine oder andere Weise beteiligen wollten, in letzter Minute abgesagt wurde. Die Atmosphäre in Russland ist inzwischen unerträglich geworden, was Etel dazu bewegte, das Land zu verlassen und nach Deutschland zu fliehen. Seit April 2022 ist sie Gaststudentin an der weltberühmten Berliner Jazz-Akademie. 

Bereits mit 13 Jahren durfte Etel bei einem Jazzfestival in Kyiv mit Begleitung der wohl berühmtesten ukrainischen Jazz-Pianistin Natalia Lebedeva singen.  https://www.youtube.com/watch?v=VRJZzfMRHLc Nun ist eine erneute schöpferische Begegnung möglich geworden – auch Natalia wurde durch den Krieg vertrieben und wohnt seit März 2022 in Polen; von dort aus reiste sie zu etlichen Benefizkonzerten für die Ukraine nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz.

Das erste Konzert unter Beteiligung von Natalia Lebedeva und Etel Enenberg durften wir im Seniorenzentrum „Augustinum“ durchführen.
Wir bedanken uns herzlich bei der Kulturreferentin Christiane Havemann für diese Chance und das uns entgegengebrachte Vertrauen.

Für den Abend im „Augustinum“ hatte Etel ukrainische Lieder ausgewählt, die eine weite Spannbreite an Emotionen umfassten: von der philosophischen Lyrik der 80er Jahre bis zum modernen Drive. 

Als erstes erklang ein für die ukrainische Kultur sehr bezeichnendes Lied, das das Leben des Menschen und der Natur in engste Verbindung bringt. Irina Goubernik hat dessen Inhalt mit folgenden deutschen Worten zusammengefasst: 

Schneide nicht die Pappel,
Vielleicht ist diese Pappel dein Schicksal. 
Schneide nicht die Pappel, das kann dir Unglück bringen.
Lieber bringe ihr Wasser.

Brich nicht den Schneeballbusch
Er weint wie eine Mutter.
Brich den Schneeballbusch nicht,
Bringe lieber deine Enkelkinder zu ihm.

Schieße nicht auf den Vogel,
Vielleicht ist er deine letzte Liebe.
Schieße nicht auf den Vogel, zerbrich nicht seine Flügel
Vielleicht ist er dein Glück 

Lieber, fliege mit ihm in den Himmel.

Schneide nicht die Pappel, brich nicht den Schneeballbusch,
Beschütze sie für dich, für dein Leben.

Vor dem Corona-Pandemie war das „Augustinum“ eines der bedeutenden Musikzentren von Dortmund: auf seinem Flügel könnte die besten Saale eifrig sein und es wird auch von den Musikern, die nach Dortmund gekommen sind, um im Konzerthaus aufzutreten, gerne als Bühne benutzt. Wegen der Coronabeschränkungen durften zwar nur die Hausbewohner die Veranstaltung besuchen, dennoch wurden 900 Euro an Spenden gesammelt – eine Summe, über die wir uns sehr gefreut haben.   

Wohin mit diesen Spenden? Auf diese Frage haben wir schon vor dem Konzert eine Antwort gefunden. Und zwar sollte über die Verwendung der Gelder die berühmte ukrainische Freiwillige und die Mitgründerin der wohltätigen Organisation „Svoi“ („Eigene“) Lesja Litvinova (https://nv.ua/dose/litvinova-lesya-biografiya-foto-volontera-soosnovatelnicy-fonda-svoi-50190808.html ) entscheiden: die Mutter von 5 Kindern, die ab dem 24.02.2022 ihr (und unser eigenes Land) mit Waffen verteidigte.

Die Ärzte, mit denen die Organisation zusammenarbeitet, brauchten Medikamente, die in der Ukraine unauffindbar waren, für die Behandlung der Wunden der Verletzten.
Wir haben sie in Deutschland gekauft und in die Ukraine geschickt. 

Trotz den Corona-Beschränkungen dürfte auch unser Freund, Kameramann Volodymyr Movschiz, das „Augustinum“ besuchen, um das Konzert filmisch zu dokumentieren. Auch Christiane Havemann hat entscheidend dazu beigetragen, dass unsere Aktion festgehalten und einer breiter Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde: Sie verfasste darüber einen Artikel für Ruhr Nachrichten 

Film von Volodymyr Movschiz
Artikel von Christiane Havemann

Villigst fragt nach: Krieg in der Ukraine!

Gespräch mit Prof. Constantin Sigov und Pfr. Taras N. Dyatlik am 11. März 2022 

In den ersten Wochen des großen Krieges in der Ukraine haben wir uns ausschließlich mit der humanitären Hilfe der Ukraine beschaffen. Am 11.03.2022 fand aber eine Veranstaltung statt, bei dem es nicht um materielle Hilfe den vom Krieg betroffenen Ukrainern ging, sondern um die Möglichkeit, ihre Zeugnisse über diesen Krieg abzulegen und Reflexionen mitzuteilen. Diese Online-Veranstaltung wurde von der Evangelischen Akademie Villigst (Schwerte) organisiert. Wir haben bei der Organisation geholfen. Die Akademie über die Begegnung einen sehr ausführlichen Bericht erstattet.

„Die Menschenrechte sind eine Frage von Leben und Tod geworden.“ 

Am 11. März, dem 16. Tag seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine, nach mehr als zwei Wochen Krieg, haben zwei bedeutende ukrainische Intellektuelle, der Religionsphilosoph Constantin Sigov und der Theologe und Pfarrer Taras N. Dyatlik, von der Situation in der Ukraine berichtet – mit Hilfe der in Deutschland lebenden gebürtigen Ukrainerin Alla Vaysband, der ersten Vorsitzenden des Vereins Europa GrenzenLos e.V., die die Übersetzungsarbeit geleistet hat. 

Der erste Abend der Themenreihe „Villigst fragt nach: Krieg in der Ukraine!“ wurde intensiv, herausfordernd, ja, beklemmend für die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Mit großer Offenheit berichteten die beiden Gesprächspartner zunächst von ihrer persönlichen Lage, nahe Kiew und weiter westlich im Land: von den Familienmitgliedern, um die sie sich kümmern, der betagten Mutter, die mit 12 Jahren den Einmarsch der Deutschen in ihrer ukrainischen Heimat erlebte und mehr als 80 Jahre später den der russischen Soldaten. Von den Familienmitgliedern, die nun kämpfen. Von der Ehefrau, die das Land um ihres Mannes willen nicht verlassen will. 

Wie der Krieg das Leben auch jenseits der Frontlinien bestimmt, wurde schlaglichtartig deutlich, als Taras Dyatlik für einige Zeit mit seinem Laptop vom Arbeitszimmer in das fensterlose Bad umziehen musste: der Sirenenalarm zwang ihn zu dieser Schutzmaßnahme. Beeindruckend und erschreckend zugleich war es für die Teilnehmer*innen, wahrzunehmen, mit welcher Ruhe und – man muss es wohl so ausdrücken – Routine Herr Dyatlik von einem Zimmer zum anderen und später wieder zurückwanderte. Dass der Krieg eine Realität ist, die das gewohnte Leben aus den Angeln hebt, die alles bestimmt, auch wenn Menschen nicht in Kampfhandlungen gezogen werden, nicht oder noch nicht von Zerstörung und Engpässen bedroht sind, wurde unübersehbar. 

Constantin Sigov hat dies aber auch selbst schon eingangs klar benannt: „Wir sprechen nun die Sprache des Krieges“, so leitete er seinen Bericht ein, d.h. alle Deutungen, alle sprachlichen Aneignungen der Wirklichkeit, alles Denken und Reden vollzieht sich nun in und unter den Bedingungen des Krieges, der alles andere verdrängt und außer Kraft setzt. Das Diskutieren und einander-Begegnen an Orten des freien geistigen Austausches wird für den ehemals häufigen Gast an europäischen Universitäten und auch an kirchlichen Akademien zu einer ferneren Erinnerung, die – so war auch über die Entfernung und das digitale Medium zu spüren – Trauer und Schmerz über das Verlorene verursacht. Gleichzeitig ist seine eindringliche und klare Botschaft, dass Freiheit und Menschenwürde in der Ukraine zu einer Angelegenheit von Leben und Tod geworden sind! 

In der Ukraine, aber, so Prof. Sigov, keineswegs nur für die Ukraine allein. Denn wenn uns diese fundamentalen Werte verbinden, wenn wir gemeinsam unsere demokratischen Gemeinwesen und ein freies Leben auf Menschenwürde und Menschenrechten aufbauen, dann gilt Putins Angriff der gesamten freien Welt. Darum sorgt der Krieg auf seine Weise auch für Eindeutigkeit, fordert das Streben nach Wahrheit, die nicht mehr in verschiedene Perspektiven aufgelöst werden kann: Es kann keine Unentschiedenheit geben in der Frage, ob Menschenrechte, Völkerrecht gelten oder nicht, ob dieser Krieg ungerecht ist oder nicht, ob die Freiheit es wert ist, zu kämpfen und zu sterben oder nicht. 

Wenn sich Menschen dieser Frage entziehen, dann erinnere ihn das an Dietrich Bonhoeffer, der in dem Ausweichen vor der Wahrheit und ihrer harten Eindeutigkeit die gefährliche Dummheit erkannte, die nichts mit intellektuellen Fähigkeiten zu tun hat, sondern vielmehr eine Frage der Haltung ist: „Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit … das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich … Gegen die Dummheit sind wir wehrlos … dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden“ (Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung, DBW 8, S. 26). Diese gilt es zu bekämpfen, dafür will uns Constantin Sigov in die Pflicht nehmen und darum nimmt er sich die Zeit, trotz Kriegswirren und Bedrängnissen mit Interessierten einen ganzen Abend im Gespräch zu sein. 

Das andere Anliegen, das er mit in dieses Gespräch gebracht hat, ist der dringende Wunsch, in Verbindung zu bleiben. Eine sehr gravierende Folge des Krieges ist das Abgeschnittenwerden von der Kommunikation, von der Welt. Um dem entgegenzuwirken, findet das Gespräch mit den Menschen an und im (digitalen) Raum der Akademie statt. Wie wichtig dies ist, wurde an diesem Abend deutlich. Auch der Austausch, das Gespräch, das Zuhören und Miteinandersprechen sind in Kriegszeiten keine Selbstverständlichkeiten, aber umso überlebenswichtiger. Um die Verbindung zu halten mit allen Menschen, die mit den Bedrängten solidarisch sind, die vom gleichen Geist der Freiheit und der Menschenrechte getragen sind, die helfen wollen und Anteil nehmen, wird außerdem von Menschen in der Ukraine eine Website programmiert werden, für deren Verbreitung sich auch die Akademie einsetzen wird. 

So können wir hier, im sicheren Mitteleuropa, zur Stärkung beitragen, aber auch zu Zeugen werden für Kriegsverbrechen, deren Schilderung nicht ungehört verhallt, sondern die gehört und dokumentiert werden – denn noch besteht die Hoffnung, dass das Völkerrecht gilt, dass Den Haag einmal urteilen wird. 

Doch für einen echten Ausblick über den Krieg hinaus ist für unsere Gesprächspartner nicht die Zeit und wohl auch keine mentale Ressource mehr frei. Der Krieg verlangt zu viele Tätigkeiten im Moment, stellt zu viele tägliche Aufgaben und bindet fast alle Energie. Taras Dyatlik, der als Regionaldirektor von United World Mission viel unterwegs war und sich bei Kriegsausbruch gerade in Bukarest aufhielt, hat eine dieser vielen Aufgaben übernommen, nachdem er – ganz bewusst – zurückgekehrt ist. Seit dem ersten Kriegswochenende hat er sich mit anderen darum gekümmert, Menschen in den da noch sicheren Westteil der Ukraine zu evakuieren. Auch er bestätigt, was den Menschen in West- und Mitteleuropa auffällt: dass die Ukrainerinnen und Ukrainer durch außergewöhnliche Solidarität miteinander verbunden sind und auch daraus ihre große Widerstandskraft ziehen. Jeder steht an seinem oder ihren Platz und tut, was nötig und möglich ist. 

Das allerdings ist dennoch nie genug, auch das wird klar aus den eindrücklichen Erzählungen. Wie belastend das ist, macht Taras Dyatlik ganz deutlich: „Es fühlt sich an wie Verrat, wenn wir Menschen sagen müssen, dass wir sie nicht in Sicherheit bringen können“ – weil schlicht zu wenige Kapazitäten da sind. Und auch, wie wenig es möglich ist, sich mit diesen Gefühlen auseinanderzusetzen, weil immer weiter gemacht werden muss. Das Weinen muss auf später verschoben werden. 

Herr Dyatlik hatte darüber hinaus auch interessante Analysen parat auf die Frage, weshalb sich offenkundig die ukrainische Gesellschaft so anders entwickelt hat als beispielsweise die belarussische, aber natürlich auch die russische. Er sieht für beide Wege auch einen erheblichen Einfluss der Kirchen. In Belarus und Russland habe die (orthodoxe) Kirche den Weg der Konservierung der Strukturen aus der UDSSR gewählt, was auch zur Folge hatte, dass die Ideologien des Bolschewismus und der Stalinismus nie verurteilt worden seien – trotz der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die diesen anzulasten sind. Die russisch-belarussische Welt sei heute exklusivistisch und antiökumenisch eingestellt und habe einen Prozess der Dehumanisierung durchlaufen. 

In der Ukraine dagegen, in der auch viele evangelische Missionare tätig waren und sind, habe die Kirche schon früher, während der beiden Revolutionen (2004 und 2014), eine prophetische Stimme erhoben, sich also gesellschafts- und politikkritisch geäußert und das utopische Potential der Bibel zur Sprache gebracht, wonach der Recht und Gerechtigkeit ein Volk erhöhen. 

Die Aufgabe der Kirchen, darin sind sich beide Gäste einig, wird langfristig eine besonders wichtige sein. Denn wenn die Völker nicht mehr im Krieg miteinander stehen, gilt es, dem ureigenen Auftrag der Kirchen gerecht zu werden: zu versöhnen, Vertrauen aufzubauen, Frieden zu stiften. Das freilich setzt eines voraus: eine „Deputinisierung“ nicht nur der russisch-orthodoxen Moskauer Kirche, sondern auch der russischen Gesellschaft. Denn auch wenn dieser Krieg, so Prof. Sigov, seine Wurzeln nicht in Religion, so wenig wie in Ethnie oder Sprache hat, sondern in dem imperialen, antidemokratischen Streben Putins, so ist der russische Zweig der orthodoxen Kirche zweifellos auf dem falschen Weg, wenn der völkerrechtswidrige Überfall gewissermaßen sakralisiert wird. 

Dass Krieg niemals „heilig“ sein kann, sondern unvorstellbare Verwerfungen erzeugt, dass die Überzeugung von dem Wert unveräußerlicher Menschenrechte, von Freiheit und Solidarität umgekehrt Menschen zu außergewöhnlichem Tun anspornt und eine nicht für möglich gehaltene Widerstandskraft freisetzt – das wurde an diesem Abend auf bewegende Weise von Constantin Sigov und Taras Dyatlik bezeugt. 

Weiterführende Links zum Thema und zu den Beteiligten: 

Nachrichtendienst – Östliche Kirchen: “Kiew hält die Erinnerungen wach” hier lesen
Nachrichtendienst – Östliche Kirchen: “Putins Traum einer Wiederherstellung der Sowjetunion ist zum Scheitern verurteilt” hier lesen
The Emory Wheel: “Scholar recounts first days of war in Ukraine, notes ‘dignity and courage of resistance” hier lesen
Berkley Centerfor Religion, Peace and World Affairs: “Constantin Sigov: “Every one of us can become a Churchill” ” hier lesen
Ökumenischer Rat der Kirchen: “Patriarch Kyrill antwortet auf Brief des geschäftsführenden Generalsekretärs, in dem dieser um Einsatz für den Frieden bat” hier lesen